Digitalisierung braucht Ausbildung – Ausbildung braucht Digitalisierung
Die Voraussetzung für Erfolg im Handwerk ist nach wie vor eine qualitativ hochwertige handwerkliche Ausbildung. Digital gesteuerte Werkzeuge, Maschinen sowie cloudbasierte Collaboration- und Planungstools müssen aber ebenso beherrscht werden, um hinsichtlich Geschwindigkeit, Qualität und Erfüllung der Kundenanforderungen Schritt halten zu können. Nicht alle diese Fähigkeiten können mehr alleine in den Betrieben vermittelt werden.
Dieser Hintergrund erfordert – und ermöglicht! – die (digitale) Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsbetrieben, Ausbildern, Berufsschulen, überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) und letzten Endes den Auszubildenden selbst. Welche Synergieeffekte aus einer solchen übergreifenden vernetzten Zusammenarbeit entstehen können, wird am Beispiel des Projekts digiTS klar.
(Digitale) Zusammenarbeit auf allen Ebenen
Tischlermeister Paul Bacher aus Leverkusen ist Lehrlingswart und stellvertretender Obermeister der Tischlerinnung Bergisches Land. Auf seine Initiative ist digiTS entstanden.
Ziel dieses gemeinsamen Projekts des Bildungszentrums Butzweilerhof, des Berufskollegs Bergisch Gladbach, der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land und regionalen Tischlerbetrieben: Eine Tischlerklasse baut ein Longboard inklusive Aufbewahrungsmöbel.
Dafür haben alle beteiligten Einrichtungen und die Auszubildenden auch digital zusammengearbeitet. Angefangen von den Ideen und Skizzen für die Longboards und das Möbel über die Planung und 3-D-Darstellung mit CAD bis hin zur Einigung auf die Datenformate, mit denen die eingesetzten CNC-Maschinen gesteuert wurden. Basis für die Ausführung der Arbeiten im Bildungszentrum waren die in der Berufsschule gemachten Vorbereitungen.
Die digiTS-Projektaufgabe zeigt die Anforderungen detailliert auf. Es gibt auch ein informatives YouTube-Video, das die Projektumsetzung inklusive Hintergrundinformationen ausführlich beschreibt.
Digitale Ausbildung wird gefördert
Initiativen wie die von Tischlermeister Bacher werden gefördert. Wenn Sie sich gemeinsam mit Branchenkollegen und Berufbildungseinrichtungen in Ihrer Region für die Digitalisierung der Ausbildung von Fachkräften aktiv einsetzen wollen, sollten Sie sich mit den verantwortlichen Einrichtungen vernetzen und entsprechende Konzepte überlegen.
ÜBS können noch bis zum 30. September 2019 Fördergelder aus dem Programm „Förderung von Digitalisierung in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) und Kompetenzzentren (Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung)“ beantragen.
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