10 Knock-out-Faktoren für Handwerker-Apps
Apps stellen schnelle Lösungen bereit. Das Angebot an Business Apps für das Handwerk wird immer unüberschaubarer. Die Nutzungsszenarien sind nahezu unbegrenzt. Jeden Tag kommen neue dazu. Nicht nur Start-ups, auch viele handwerksnahe Hersteller und Großhändler „fluten“ die App Stores. Es wird viel versprochen, nicht selten Wunder – meist für wenig Geld. Da Apps vom Umtausch ausgeschlossen sind, hier 10 No-Gos, die Sie kennen sollten, bevor Sie auf den Download-Button klicken.
1 – Wenn Sie nach zehn Minuten Recherche auf der Website des Anbieters noch nicht wissen, welche Features die App hat!
Achten Sie darauf, dass alle Funktionen übersichtlich aufgelistet und erklärt sind. Screenshots sind oft hilfreich, allerdings in vielen Fällen nicht immer ganz nachvollziehbar. Die Auflistung der Features sollte 1:1 Ihrer Wunschliste, die Sie für Ihre App haben, entsprechen. Top sind all diejenigen Anbieter, die Ihnen auch entsprechende Erklärvideos anbieten. Diese sollten sich aber auch tatsächlich mit den Möglichkeiten der App und weniger mit Eigenwerbung beschäftigen.
2 – Wenn Sie 24 Monate im Voraus bezahlen müssen!
Suchen Sie nur solche Preismodelle, die flexibel sind und sowohl verschiedene Abo-Varianten als auch monatliche und jährliche Zahlungen zur Verfügung stellen. Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Laufzeit von 24 Monaten, solange diese einen klaren Preisvorteil beinhaltet. Allerdings kann eine Anwendung schnell mal obsolet werden. In diesem Fall ist es besser, sich mit kurzfristigen Laufzeiten abzusichern. Der Anbieter sollte klar und übersichtlich auf seine Preismodelle hinweisen. Hellhörig sollten Sie werden, wenn gar keine Preise angegeben sind und Ihnen stattdessen die Kontaktaufnahme, z. B. zum Vertrieb, angeboten wird.
3 – Wenn die kostenlose Testphase kürzer ist als 14 Tage!
Um die verschiedenen Funktionen einer App ausreichend zu testen, braucht es Zeit. Erstens ist es im Tagesgeschäft nicht immer möglich, sich mehrere Stunden am Tag mit einer App zu beschäftigen, zweitens ist in vielen Fällen die Einbindung und das Feedback von Mitarbeitern gefragt, die später mit der App arbeiten sollen. Sinnvoll sind vier Wochen mit einer Verlängerungsoption von mindestens zwei Wochen.
4 – Wenn Sie in der Testphase nicht mindestens vier weitere Anwender einladen können, um die App auszuprobieren!
In der Regel wollen Sie Apps nutzen, die für mehrere Anwender zugänglich sind. Stichwort Multi-User und Rechtevergabe. Eine Baustellen-App beispielsweise, Zeiterfassungs- oder Buchungs-Apps werden von mehreren Mitarbeitern genutzt. Daher ist es wichtig, diese bereits in die Testphase einzubinden. Letzten Endes müssen die Mitarbeiter damit im Alltag zurechtkommen.
5 – Wenn aus den datenrechtlichen Bestimmungen auf der Website nicht klar ersichtlich ist, wie der Anbieter mit den Daten umgeht!
Datensicherheit ist in jedem Unternehmen ein sensibles Thema. Werfen Sie vor dem Download also unbedingt einen Blick auf die Datenschutzbestimmungen. Wie werden Kundeninformationen gesichert? Wie wird ein unberechtigter Zugriff auf Passwörter vermieden, und was passiert, wenn Endgeräte verloren gehen? Antworten auf diese Fragen sollten auf der Website des Anbieters zu finden sein. Stichwort DSGVO-Konformität. Wenn die App sich als Datenstaubsauger entpuppt – Finger davon!
6 – Wenn die App nicht gepflegt wird!
Garantiert der Anbieter regelmäßige Updates? Ein wichtiges Feature, denn Aktualisierungen beinhalten in der Regel Verbesserungen. Gleichzeitig werden mit Updates vielfach auch Sicherheitslücken geschlossen. Checken Sie das auf der Website. Sie finden nichts? Fragen Sie nach! Sie bekommen keine Antwort? Bleiben lassen!
7 – Die App hat mehr schlechte Bewertungen als gute!
Bewertungen sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, denn einerseits kann es sich bei vielen guten Bewertungen um Gefälligkeits-Feedback handeln, andererseits sind schlechte Bewertungen bedingt durch unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe ebenfalls nicht immer repräsentativ. Manche Nutzer sind bereits bei Kleinigkeiten sehr verärgert. Deshalb schauen Sie, ob auf der Seite auch Referenzkunden abgebildet sind. Haben Sie Interesse, lohnt auch mal eine konkrete Nachfrage.
8 – Die App ist nicht über den Apple oder Google Play Store erhältlich!
Fragen Sie sich in einem solchen Fall, warum die App nicht über die beiden gängigen App Stores bezogen werden kann. Auf IOS-Systemen ist es von vornherein nicht möglich, Apps von anderen Seiten zu öffnen (Ausnahme: benutzerdefinierte Apps), bei Android hingegen schon (das kann allerdings in den Einstellungen verhindert werden). Vermeiden Sie den Download von unbekannten Quellen, wenn Ihnen Datenschutz wichtig ist.
9 – Sie werden zur Eingabe von nicht relevanten Daten aufgefordert!
Wer beim Kauf einer App seinen Standort oder andere irrelevante Daten eingeben muss, sollte rotsehen. Auch bei der Zustimmung zum Versand von kostenpflichtigen SMS etc. ist mehr als Skepsis angesagt.
10 – Wenn Sie den Anbieter nicht über eine Website kontaktieren können!
Es schadet keinesfalls zu prüfen, welches Unternehmen sich hinter dem Anbieter verbirgt. Gibt es eine Website, Impressum, wie kann man Kontakt zu ihm aufnehmen? Welche Services werden für die schnelle Beantwortung angeboten? Funktionieren die auch? Einfach ausprobieren! Sorgt für gegenseitiges Vertrauen.
Was spricht für Business Apps?
Ganz klar: Sie schaffen schnelle Lösungen. Einfach downloaden und im besten Fall auch noch easy zu bedienen. Eine gute Business App muss nicht unbedingt an die Branchenlösung angebunden sein. Zumindest nicht im ersten Schritt. Schnelle Handwerksunternehmen entscheiden sich auch gerne für die „Quick and dirty“-Variante, statt in langwierigen Sessions neue Schnittstellen für aufwendige Programme zu schaffen. Wer bereits im Vorfeld weiß, worauf er beim Kauf einer Business App achten muss, vermeidet Reinfälle und spart Zeit und Geld.
Foto: © Jo Panuwat D /stock.adobe.com