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Wie Sie zum Wunsch-Arbeitgeber für junge Mitarbeiter werden

Wie Sie zum Wunsch-Arbeitgeber für junge Mitarbeiter werden

Fachkräfte sind Mangelware im Handwerk. Neue Auszubildende fehlen. Haben Sie sich schon einmal gefragt, was junge Menschen suchen, die am Beginn ihres Berufslebens stehen? Sie alle wünschen sich einen spannenden Arbeitsplatz, vielseitige Tätigkeiten, nette Kollegen … Vor allem aber Perspektiven und Karrierechancen. Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Finden Azubis dort ein Arbeitsumfeld, das modern, innovativ und von einer hervorragenden Arbeitskultur geprägt ist? Wenn nicht, nutzen Sie die Digitalisierung und machen Sie Ihren Betrieb für Auszubildende attraktiv. Dabei reicht ein Basispaket an Apps und Spielereien nicht aus. Gemeint ist die Vollversion eines modernen Unternehmens, in dem junge Leute gerne arbeiten und sich entwickeln können.

Motiviert, begeisterungsfähig, fleißig und ausgestattet mit Teamgeist – so wünschen sich Handwerksunternehmer „ihre“ Azubis. Doch da es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber gibt, müssen Unternehmen aus der Masse herausstechen, um beim Nachwuchs zu punkten.

Prüfen Sie anhand der folgenden 10 Punkte, worauf Sie achten sollten, um für Azubis zum „Traum“-Arbeitgeber zu werden:

1  Exzellente Arbeitskultur: kein Luxus, sondern ein Muss!

Wie ist das Betriebsklima in Ihrem Unternehmen? Dies stellt einen ganz entscheidenden Faktor bei der Stellensuche dar. Die meisten jungen Leute wollen etwas leisten, lernen, weiterkommen und Verantwortung übernehmen. Aber sie wollen sich auch wohlfühlen und in ihren Talenten erkannt werden. Nur eine gute Arbeitskultur mit agilen Strukturen, eigenverantwortlichem Arbeiten, Partizipation und Teamgeist bringt auch gute Ergebnisse hervor. „Dienst nach Vorschrift“ wollen die wenigsten.

Das Arbeiten im Team ist entscheidend für die Produktivität. Als Unternehmer kommt Ihnen die Aufgabe zu, einen gewissen Teamspirit vorzuleben und in der DNA Ihres Unternehmens fest zu verankern. Nutzen Sie hierfür die Vielzahl an digitalen Tools, die darin unterstützen, Projekte effizient in Teamarbeit zu managen.

2  Wie digital sind Sie?

Haben junge Leute in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit, mit einem breiten Angebot an digitalen Tools zu arbeiten, die ihnen die Arbeit (auch körperlich) erleichtern? Die ihnen helfen, ihren Arbeitsbereich klar zu strukturieren und Prozesse effizienter zu gestalten? Überprüfen Sie Ihren digitalen Status quo daraufhin, junge Menschen in ihrem Wunsch nach innovativem und modernem Arbeiten zu unterstützen. Berufsanfänger stehen auf mobile Anwendungen, smarte Cloud-Lösungen, zeitgemäße Branchenlösungen und optimal vernetzte Systeme und können sich meist sehr schnell einarbeiten.

3  Im Netz steppt der Bär!

Wo schauen junge Leute nach Ausbildungsbetrieben? Im Internet. Der Webauftritt muss deshalb top sein und nach Möglichkeit etwas Besonderes bieten. Interaktion, Videos, Chats, Möglichkeiten zur direkten Kontaktaufnahme, tolle Bilder und ansprechende Claims schaffen Aufmerksamkeit und machen neugierig. Lassen Sie sich etwas einfallen, aber versprechen Sie nur, was Sie auch halten können. Ein ultracooler Auftritt, hinter dem ein analoger Betrieb steckt, ist natürlich eine Enttäuschung. Umgekehrt gilt das Gleiche.

In den sozialen Netzwerken sollten Sie sich unbedingt tummeln. Bilder, Videos, Blick ins Arbeitsleben, auf Baustellen, Vorher-Nachher-Visualisierungen, Arbeitsbeispiele – auf Facebook, Instagram & Co. können Sie sich austoben und von schnellem Feedback (in Form von Kommentaren, Likes etc.) profitieren. Auch auf YouTube tut sich einiges: Hier können Unternehmen Azubis mit Clips direkt ansprechen oder mit Tutorials Wissen vermitteln und Interesse wecken.

4  Verantwortung: machen lassen!

Azubis müssen in erster Linie Wissen aufnehmen. Je früher man sie allerdings mit verantwortungsvollen Aufgaben vertraut macht und ihnen eigenständige Projekte übergibt, desto besser. Daran können sie wachsen und sich entwickeln. Nutzen Sie beispielsweise die kostenlose 30-Tage-Version einer App und vergeben Sie eine Aufgabe. Im Idealfall keine fiktive, sondern direkt für einen Kunden, sofern es sich problemlos anbietet. Der Ansporn ist größer und bei einem positiven Ergebnis steigt die Motivation.

5  Digital Leadership: Hier sind die Chefs gefordert!

Digitalisierung greift tief in die Strukturen eines Betriebes ein. Umso wichtiger ist es, Mitarbeiter in die Veränderungsprozesse mit einzubeziehen. Hier sollten Azubis nicht außen vor bleiben. Sie können Ideen einbringen, mitgestalten und die Digitalisierungsstrategie aktiv mitentwickeln. Dies macht eine neue Art von Führungsqualität notwendig. Agile Strukturen fördern Kreativität, Produktivität und Effizienz der Mitarbeiter. Inhaber von Handwerksbetrieben sind aufgefordert, partizipativ zu denken und Veränderungs- und Entwicklungsprozesse gemeinsam anzugehen. Für Auszubildende kann das eine frühe Bindung ans Unternehmen bedeuten.

6 Modernes Equipment contra Telefax!

Das beste Indiz, dass Sie modernisieren sollten? Wenn Sie noch Faxe verschicken! Kein Azubi möchte in einem Betrieb arbeiten, der von vorgestern ist. Technologische, ergonomische und arbeitsschutzrechtliche Standards – von den Büromöbeln über Maschinen und Fahrzeuge bis hin zu Smartphones, Laptops, Arbeitskleidung etc. – machen ein modernes Unternehmen aus.

7  Die Brutstätte der digitalen Kompetenz ist im Betrieb!

Ob Ihre Mitarbeiter gut oder schlecht mit digitalen Werkzeugen arbeiten, hängt ganz davon ab, wie sie in ihrer Digitalkompetenz geschult werden. Die Auszubildenden sollten regelmäßige Updates bekommen, um immer auf der Höhe der Zeit und der technologischen Entwicklung des Unternehmens zu sein. Seminare, Schulungen, Workshops sind optimal, um die Mitarbeiter auf den neuesten Stand zu bringen.

8  Üben, üben, üben!

Richten Sie Räume ein, in denen Ihre Azubis praktisch üben und sich ausprobieren können. Schaffen Sie Arbeitsplätze, in denen Szenarien simuliert, Werkstücke bearbeitet oder digitale Werkzeuge ausprobiert werden können.

9  Praktikum: Ausprobieren schafft Sicherheit!

Ein Bewerbungsgespräch dauert in der Regel eine Stunde. Das muss ausreichen, um ein Unternehmen, die Menschen, Arbeitskultur und Materie kennenzulernen? Besser ist es, Praktika anzubieten, in denen über Tage oder Wochen tiefere Einblicke in das Unternehmen gewährt und die „Anwärter“ mit den unterschiedlichsten Situationen konfrontiert werden können. Wer nach einem Praktikum dabeibleibt, der hat Feuer gefangen und kommt als Azubi wieder.

10 Azubis suchen und finden!

Azubis surfen im Internet und schauen in der Regionalsuche nach Firmen. Immer beliebter sind jedoch auch Berufsmessen, bei denen man persönlich mit Menschen in Kontakt kommen kann. Hier hat ein Betrieb die Möglichkeit, sein Unternehmen und die verschiedenen Berufsbilder zu präsentieren. Auszubildende mit auf die Messen zu nehmen ermöglicht den direkten Austausch auf Augenhöhe.

Eine weitere Möglichkeit sind „Ausbildungsbotschafter“, die aus dem Betrieb in die Schulen gehen und dort die Werbetrommel für den Beruf und gleichzeitig für die Firma rühren. „Coole“ Anzeigen zu schalten, die mit sympathischen Botschaften überzeugen, stellt je nach Medium auch eine Möglichkeit dar. Hier würde man aber wahrscheinlich mehr über die sozialen Netzwerke gehen (siehe Punkt 3). Dort schlummert viel Potenzial, da Unternehmen ohne Kosten auf sich aufmerksam machen können. Sei es mit Videos, Fotos, Slogans etc.

Fazit

Wenn annähernd alle 10 Punkte in Ihrem Unternehmen wirklich „gelebt“ werden, dann zählen Sie garantiert nicht mehr zu den Unternehmen, die händeringend nach Azubis suchen müssen. Aber bleiben Sie am Ball und passen Sie die Themen immer wieder auf aktuelle Situationen und Veränderungen an. Fragen Sie sich in regelmäßigen Abständen: „Wenn ich heute Azubi wäre, würde ich dann unbedingt in diesem (also Ihrem!) Unternehmen arbeiten wollen – und wenn ja, warum?“ Und vergessen Sie nicht, dass Auszubildende sich untereinander austauschen und Vergleiche ziehen. Wer dann mit einem „analogen Image“ daherkommt, wird nur schwerlich junge, motivierte, gute Leute an sich binden können.

Foto: © pressmaster / stock.adobe.com

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