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Das sollten Sie über das Internet der Dinge wissen!

Das Internet der Dinge (Internet of Things = IoT) hat mittlerweile die wirklich uneingeschränkte Fähigkeit, Funktionen aller Art orts- und zeitunabhängig auszuführen. Die zur Verfügung stehenden Bandbreiten in den Mobilfunknetzen, die Miniaturisierung und Energieeffizienz der Elektronik, die Vielfalt der in allen mobilen Endgeräten heute zur Verfügung stehenden Funktionen von GPS über NFC* bis hin zu Beschleunigungsmessern etc. heben die Grenzen auf. Doch was ist das Internet der Dinge eigentlich? Und was hat das Handwerk damit zu tun?

Das Schlüsselwort ist Vernetzung

Als Handwerksunternehmer sollten Sie Ihr Augenmerk bei der Digitalisierung aber nicht nur darauf legen, technische Dinge wie beispielsweise eigene Maschinen und Anlagen oder Installationen bei Kunden zweckgebunden miteinander zu verbinden. Sie können so etwa Wartungs- oder Steuerungsfunktionen durch Automatisierung besser und schneller ausführen bzw. überwachen.

Sie sollten aber auch Partner, potenzielle und bestehende Kunden sowie Mitarbeiter inklusive der von ihnen genutzten mobilen Werkzeuge wie Smartphones, Tablets oder Notebooks interaktiv miteinander vernetzen. Dann können Sie tatsächlich davon sprechen, die Möglichkeiten des Internets der Dinge auszuschöpfen. Mit diesem erweiterten Digitalisierungsansatz können Sie enorme Mehrwerte und Synergieeffekte für sich und Ihr Geschäft erzeugen.

Geld verdienen im Internet der Dinge

Schon 2009 waren nach Angaben des Gartner-Instituts 2,5 Milliarden Geräte über das Internet vernetzt. Im Jahr 2020 waren es bereits rund 25 Milliarden, meist Gegenstände des täglichen Gebrauchs von Smartphones und Kleidungsstücken über Haushaltsgeräte bis hin zu Fahrzeugen aller Art.

Profitieren können von dieser Entwicklung all diejenigen Unternehmen, die ihre physisch vorhandenen oder erbrachten Produkte und Leistungen mit digitalen, vernetzten Services ausstatten und aufwerten, und all jene, die eine Auswertung und Analyse der Daten in Echtzeit ermöglichen.

Einige anschauliche Beispiele dazu:

Betriebsmittel- und Umgebungsüberwachung

  • Waren, Maschinen und Werkzeuge können jederzeit beim Transport, im Lager oder auf der Baustelle lokalisiert werden.
  • Umgebungen (wie z. B. Räume) können auf Funktion, Temperatur, (Luft-)Feuchtigkeit und viele weitere Parameter überwacht und bei Bedarf (automatisch) gesteuert werden.

Thermostate

  • Vernetzte Thermostate steuern die Temperatur in Abhängigkeit von Raumprofilen und lassen sich jederzeit auch manuell über das Internet regeln.
  • Die Heizkosten können so durch optimiertes, auf Daten beruhendes Heizen gesenkt werden.

Smart Home

  • Über ein Zugangssystem mit Kamera und Mikrofon kann der „Hausherr“ immer mit Besuchern in Kontakt treten – egal, wo er sich befindet.
  • Sicherheitsfunktionen können durch integrierte Bewegungsmelder bzw. Personen-Erkennungssysteme ausgelöst werden.
  • Anlagenwartung und -überwachung können mit Sensoren und Vernetzung automatisiert werden, Ausfälle lassen sich minimieren bzw. schneller beheben.

Flottenmanagement

  • Das Büro weiß immer über den Status und Standort der Fahrzeuge und Mitarbeiter im Kundendienst Bescheid.
  • Kunden können automatisch über das baldige Eintreffen des Monteurs informiert werden.

Es geht aber beim IoT nicht nur um rein technische Lösungen und die Verknüpfung von Maschinen und Geräten per Internet. Auch die Befriedigung von Bedürfnissen spielt eine große Rolle. Um hier als Unternehmer bei den Investitionen in Technologie gezielt und wirtschaftlich sinnvoll handeln zu können, sind ein gewisses Gespür und Pioniergeist für zukünftige Technologien, aber auch für Trends gefragt. Die Vernetzung über das IoT kann dann möglicherweise mehr Gewinn mit bei Kunden gefragten Dienstleistungen und dafür nützlichem Zubehör erwirtschaften und somit zu einer wertvollen Ergänzung des ursprünglichen Geschäfts werden.

Das IoT braucht Menschen

Auch wenn intelligente und vernetzte Geräte bzw. auch Roboter immer mehr Routinen oder schwere Arbeit übernehmen (können): Es werden auch in Zukunft immer Menschen gebraucht, die Produktionsabläufe überprüfen, Produkte weiterentwickeln und über Inspirationen neue Geschäftsmodelle erdenken. Dabei entstehen in der Folge neue, anspruchsvolle Berufe, die immer mehr durch intensive Zusammenarbeit geprägt sind. Das Internet der Dinge schafft so nicht nur neue Berufsbilder, sondern auch Arbeitsplätze.

Wearables sorgen für Arbeitssicherheit

Wearables sind Geräte und Sensoren, die am bzw. auf dem Körper getragen werden, mit oder ohne Display funktionieren und Daten an andere Geräte senden. Beschäftigte im Handwerk sind oft körperlichen Belastungen und Gefährdungen ausgesetzt. Dementsprechend hoch sind Krankheitsstand und Unfallrate. Der so verursachte menschliche und wirtschaftliche Schaden ist enorm.

Das Förderprojekt „BauPrevent“ ist ein Beispiel dafür, wie ein praxistaugliches System aus Wearables für Handwerker und Bauarbeiter aussehen kann, das in Echtzeit die körperlichen Belastungen misst und auswertet. So kann zum Beispiel bei einer Fehlhaltung sofort gewarnt und Handlungsempfehlungen für die körperlich korrekte Ausführung bzw. Vorschläge für Ausgleichsübungen gegeben werden. Dafür wird die Arbeitskleidung mit Sensoren ausgestattet. Diese messen die Bewegungen und übermitteln die Daten an ein intelligentes Assistenzsystem. Die Technologie kommuniziert dann mit einer Smartwatch oder Smartglasses (Datenbrillen). Auf diese Weise erhält der Mensch bei Bedarf eine Warnung inklusive Handlungsempfehlung und kann sofort reagieren.

Datensicherheit und Datenschutz im IoT

Das Thema IT-Sicherheit wird noch immer häufig vernachlässigt, wenn es um den Zugriff auf persönliche oder unternehmenskritische Daten geht. Hier liegt eine besondere Verantwortung bei den Anbietern von IoT-Diensten und ihren Technologiepartnern. Es sind aber alle – auch die Anwender – gefordert, die Geräte, die im IoT kommunizieren, immer auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik zu halten.

Eine geeignete, vom Unternehmen ausgehende gesteuerte Strategie zur Verschlüsselung von Daten und Verbindungen, zur Aktualisierung von Betriebs- und Sicherheitssystemen sowie zur Authentifizierung der Benutzer empfiehlt sich dringend.

Fazit

Wenn Sie mithilfe des IoT digitale Services und physikalische Produkte verbinden, versetzen Sie Ihr Unternehmen in die Lage, Kunden einen zusätzlichen Mehrwert zu bieten, mit dem Sie sich deutlich vom Wettbewerb abheben können.

NFC* = Near Field Communication, eine Funktechnologie, mit der Daten auf einer Entfernung von wenigen Millimetern bis Zentimetern übertragen werden. Ein Anwendungsbeispiel ist die kontaktlose Bezahlung mit einer NFC-fähigen Bankkarte an einem entsprechend ausgerüsteten Bezahlterminal.

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