10 Fragen und Antworten rund um die Mitarbeitergewinnung im Handwerk!
Wer offene Stellen erfolgreich besetzen und motivierte Auszubildende finden und auch binden will, braucht eine Rekrutierungsstrategie. Ein Teil dieser Strategie ist beispielsweise die Bildung einer Arbeitgebermarke. Damit werden Ihr Betrieb, sein Selbstverständnis, das Tätigkeitsfeld und Ihre Beziehung zu den Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt bekannt und attraktiv.
10 Fragen rund um Ihre Rekrutierungsstrategie
Welche digitalen Wege gibt es, um Personal zu finden?
- Ihre Unternehmens-Website: Der Webauftritt muss top sein und etwas Besonderes bieten. Interaktion, Videos, Chats, Möglichkeiten zur direkten Kontaktaufnahme, ansprechende Bilder und klare Ansagen schaffen Aufmerksamkeit. Das macht neugierig.
- Soziale Medien: Auf Facebook, Instagram, YouTube, Xing, TikTok & Co. profitieren Sie von Kommentaren, Likes etc. YouTube ist bestens dafür geeignet, Jugendliche mit Clips über Ihre Ausbildungsplätze direkt anzusprechen.
- Fachkräfteportale: Suchen Sie hier über eine Anzeige Mitarbeiter und Kooperationspartner auf Dauer oder für befristete Projekte oder bieten Sie selbst eigene freie Kapazitäten an.
- Arbeitgeber-Bewertungsportale: Ihre bestehenden und künftigen Mitarbeiter bzw. deren Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen sind Teil Ihres „Kapitals“. Lernen Sie die Erwartungen Ihrer Mitarbeiter kennen. Setzen Sie auf ein offen agierendes Team, das mit modernen, digital unterstützten Arbeitsmethoden agil arbeiten kann. Dann sollten Sie keine Schwierigkeiten haben, gute Bewertungen auf entsprechenden Arbeitgeber-Bewertungsportalen zu bekommen und bei Bedarf neue Fachkräfte für sich zu gewinnen.
Wie gestalte ich Online-Stellenanzeigen optimal?
- Machen Sie die zu vergebende Position und sich selbst als Arbeitgeber mit der richtigen Sprache interessant.
- Achten Sie auf Keywords und Titel, die im Internet auch gesucht werden (SEO).
- Verwenden Sie aussagekräftige, möglichst kurze Jobtitel und geben Sie einen Eindruck von Ihrer Unternehmenskultur.
Experten sind der Meinung, dass Online-Anzeigen mit 700 bis 2.000 Zeichen Textlänge am ehesten gelesen werden.
- Beschreiben Sie neben den Aufgaben auch die Verantwortlichkeiten.
- Schauen Sie sich andere Stellenanzeigen an, um Ideen zu sammeln.
- Probieren Sie auch immer wieder Veränderungen aus und überprüfen Sie deren Wirkung.
Wie erschaffe ich eine Arbeitgebermarke für meinen Betrieb?
- Analysieren Sie als Erstes Ihre Stärken und Schwächen.
- Befragen Sie dazu auch Ihre Mitarbeiter und teilen Sie die Ergebnisse intern mit.
- Bei Bedarf ergreifen Sie konkrete Maßnahmen, um Änderungen anzustoßen und die wichtigsten Eigenschaften Ihrer Arbeitgebermarke zu entwickeln.
- Kommunizieren Sie diese auf Ihrer Website in einem eigenen Bereich „Karriere“ und in den von Ihnen genutzten sozialen Medien.
- Arbeiten Sie dabei auch mit authentischen Videos, zum Beispiel mit Mitarbeitern im Interview oder bei der Arbeit.
- Messen Sie den Erfolg Ihrer Maßnahmen und nehmen Sie bei Bedarf Veränderungen vor.
Wie mache ich mein Unternehmen für neue Mitarbeiter attraktiv?
- Sorgen Sie für eine moderne Arbeitskultur: Das Betriebsklima stellt einen ganz entscheidenden Faktor bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz dar. Eine gute Arbeitskultur mit eigenverantwortlichem Arbeiten und Teamgeist bringt auch gute Ergebnisse hervor. Als UnternehmerIn sollten Sie den Teamspirit persönlich und aktiv vorleben.
- Setzen Sie auf moderne Arbeitsmethoden: Unterstützen Sie junge Menschen in ihrem Wunsch nach innovativem und modernem Arbeiten umfassend digital. Erfahrene Fachhandwerker – aber auch Berufseinsteiger – stehen auf mobile Anwendungen, smarte Cloud-Services, zeitgemäße Branchenlösungen und reibungslos funktionierende vernetzte Systeme.
- Pflegen Sie einen respektvollen Umgang im Team: Mitarbeiter wollen heute umfassend in die Arbeitsprozesse eingebunden und informiert werden. Auch Azubis sollten hier nicht außen vor bleiben. Dies macht auch eine neue Art von Führungsqualität notwendig. UnternehmerInnen sind heute aufgefordert, partizipativ zu denken und Veränderungs- und Entwicklungsprozesse gemeinsam mit den Mitarbeitern als Team anzugehen.
- Akzeptieren Sie Flexibilität bei den Arbeitszeiten: Starre Zeiten und Organisationsstrukturen kann man heute (digital) obsolet machen. Stichworte sind hier Cloud-Services, Homeoffice, digitale Werkzeuge und deren Vernetzung, nicht zuletzt auch Vertrauen.
Was muss ich meinen bestehenden Mitarbeitern bieten, um sie zu halten?
Der Umgang mit- bzw. untereinander erfordert im Kontext der Digitalisierung andere Formen des Dialogs als früher: Mobilität, digitale Kommunikation, umfassende Information und übergreifende Zusammenarbeit verlangen von Ihnen (noch) mehr Vertrauen in Ihre Mitarbeiter hinsichtlich deren Loyalität, Integrität und Kompetenz. Schwerpunkt ist eine vorausschauende (digitale) Planung und Koordination der anstehenden Arbeit(en) mit anschließender Erfolgsmessung, Erfolgsbewertung und entsprechendem Feedback. Die wichtigsten Werkzeuge dafür sind App-unterstützte ERP- und Projektmanagementsysteme aus der Cloud sowie robuste Smartphones oder Tablets. Mindestens genauso bedeutsam sind Offenheit und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen sowie dafür nötige (technische) Fertigkeiten zu vermitteln bzw. zu erlernen.
Wie beurteile ich die Digitalaffinität neuer Mitarbeiter?
Eines der wichtigsten Kriterien dürfte die Bereitschaft zur Vernetzung und wissensbasierten Zusammenarbeit mit Kollegen sein. Dieses übergreifende Arbeiten ist digital viel einfacher zu bewerkstelligen als das traditionelle. Kreatives Potenzial kann so entstehen und gefördert werden. Um herauszufinden, wie es um die digitalen Kompetenzen Ihrer zukünftigen und derzeitigen Mitarbeiter bestellt ist, sollten Sie in Ihre Bewerbungs- und Mitarbeitergespräche einen entsprechenden „Themenblock“ integrieren. So geben Sie Ihren Gesprächspartnern die Möglichkeit, sich auch als motivierte Mitgestalter der digitalen Entwicklung Ihres Unternehmens zu erweisen.
Wie werden Ihre Stellenausschreibungen im Internet gefunden?
Um im Internet gefunden zu werden, ist es wichtig, die Karriereseite Ihrer Website und die dort angebotenen Stellenausschreibungen suchmaschinenoptimiert zu gestalten – Stichwort SEO, Search Engine Optimization. Damit erhöhen Sie die Sichtbarkeit bei Suchmaschinen. Außerdem sollte jede Stellenausschreibung über eine eigene Seite einzeln aufrufbar sein. Suchmaschinen können sie so einzeln identifizieren und auflisten. Wichtig für die Auffindbarkeit durch Stellensuchende sind die eingebetteten Suchbegriffe auf den Stellenangebotsseiten bzw. im Ausschreibungstext, die in der Internet-Suchmaschine eingegeben werden. Beispiel: Sie suchen ein/e Anlagenmechaniker/in SHK (m/w/d). Dann sollten Sie „Anlagenmechaniker/in” als Keyword verwenden, also häufig im Ausschreibungstext und natürlich auch im Titel der Stellenausschreibung benutzen.
Welche Stellenbörsen im Internet kann ich nutzen?
Hier einige Beispiel:
- Handwerkerjobs ((https://handwerkerjobs.de/)) für alle Handwerksberufe
- HandwerkerStellen ((https://www.handwerkerstellen.de) für die generellen Branchen Handwerk und Technik
- Meine Jobs Handwerk ((https://www.meinejobs-handwerk.de) für alle Handwerksberufe
- Fachjobs24 ((https://www.fachjobs24.de/)) für Berufe in ausgewählten Branchen im Handwerk
- Powerus ((https://powerus.de/fuer-arbeitgeber)) für Elektro sowie Anlagenmechaniker
- Zutuun ((https://zutuun.com/)) für Bau- und Baunebengewerbe
Warum hilft ein Engagement auf Social-Media-Kanälen gegen den Fachkräftemangel?
Der European SME Survey zeigt: Social Media kommt vor allem dort zum Einsatz, wo der Mangel an Fachkräften besonders ausgeprägt ist. Besonders bei KMU nutzen bis zu 50 Prozent Social-Media-Kanäle zur Mitarbeitergewinnung. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, ist es wichtig, den Anteil zu vergrößern, denn Social Media wird eine wachsende Rolle spielen. Die Jahrgänge, die von klein auf mit digitalen Medien aufgewachsen sind, drängen immer stärker in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Ein gutes Online-Marketing in den sozialen Netzen ist nicht nur wichtig für neue, junge Kundenkreise, sondern auch für das Werben von Auszubildenden und Fachkräften.
Lohnt sich Ausbildungsmarketing auf Social Media?
Instagram, YouTube, Twitter, TikTok, Xing oder LinkedIn – es gibt viele Möglichkeiten, Ihre Inhalte zu verbreiten. Welche Plattform nutzen Sie? Was passt am besten zu Ihrem Stil der Kommunikation? Wen möchten Sie erreichen? Am besten ist es, Sie konzentrieren sich für den Anfang auf einen Kanal, den Sie Schritt für Schritt aufbauen. Möchten Sie beispielsweise mithilfe sozialer Netzwerke Auszubildende für Ihr Unternehmen gewinnen, können Sie mit Instagram starten, um ihr Ausbildungsmarketing für diese Zielgruppe zu gestalten.
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