7 Einwände gegen die Digitalisierung – und warum sie nicht stimmen!
Es gibt Handwerksbetriebe, deren IT-Technologie zwar ein unterstützendes Werkzeug darstellt, aber sonst nicht mehr leistet. Das führt über kurz oder lang dazu, dass Kunden unzufrieden sind, da sie erwarten, dass Informationen, Angebote und Termine in „Echtzeit“ verfügbar sind. Oder die Mitarbeiter sind es leid, mit Stundenzetteln und Auftragsmappen zu arbeiten. Ganz zu schweigen von dem Aufwand, den Chef und Chefin im Büro haben, um das ganze Papier richtig zur verarbeiten.
Die Lösung: Machen Sie sich bewusst, dass es heute möglich ist, fast alle Unternehmensabläufe digital, am besten internetbasiert zu optimieren. Und zwar so, dass das Unternehmen effektiver und damit schneller arbeitet, also finanzielle Vorteile hat. Das kann so weit gehen, dass Sie völlig neue Geschäftsmodelle internetbasiert entwickeln.
Falls Sie hin und wieder Zweifel an Sinn und Notwendigkeit der Digitalisierung in einem ganz speziellen Bereich oder übergeordnet haben: Sie sind nicht allein. Heiko Fischer, Experte unseres Kooperationspartners 100 PROZENT DIGITAL, begegnet in Gesprächen mit HandwerksunternehmerInnen jeden Tag auch Argumenten gegen und Irrtümern über die Digitalisierung.
Wir nennen nachfolgend die sieben meistgenannten Fehleinschätzungen und die Antworten von Heiko Fischer dazu. Lassen Sie sich inspirieren!
Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll!
Das trifft auf viele unserer Kontakte und Kunden zu. Man will etwas tun, weiß aber nicht, wo man anfangen soll. Das ist nichts Außergewöhnliches! Der Anfang ist immer eine Bestandsaufnahme (Ist-Zustand). Also: Wo stehe ich gerade mit meiner Digitalisierung?
Das können Sie selbst tun. Nutzen Sie dazu Hilfsmittel wie z. B. einen Check oder fragen Sie Spezialisten, die Sie dabei unterstützen. Anschließend ermitteln Sie den Soll-Zustand. Also: Wo möchten Sie in 12 bis 24 Monaten mit Ihrer Digitalisierung stehen. Aus diesen Erkenntnissen leiten Sie deren Umsetzung ab, indem Sie einen digitalen Fahrplan aufstellen.
Ich habe nicht das Wissen, um zu entscheiden, welche IT-Technologien zu unserem Unternehmen passen!
Das ist auch nicht weiter schlimm – man ist ja schließlich Handwerker und kein „ITler“ 😊. Was ich aber oft erlebe: Viele können ihre Prozesse und Abläufe im Unternehmen nicht beschreiben, geschweige denn aufschreiben. Das ist aber wichtig! Wenn Sie das Wissen dafür nicht haben, dann müssen Sie das von außen ins Unternehmen holen. Sie bekommen z. B. über das forum handwerk digital, über die Kammern oder auch durch Internetrecherche viele Vorschläge und Unterstützungsmöglichkeiten.
Bitte achten Sie dabei darauf, dass derjenige, der Ihnen hilft, sich mit den Gegebenheiten von Handwerksbetrieben auskennt – das ist sehr wichtig! Wussten Sie, dass Sie nach der Teilnahme am fhd-Reifegrad-Check die Möglichkeiten haben, ein kostenloses 30-minütiges Beratungsgespräch zu buchen? Wir wissen danach sehr gut, ob und wie wir Ihnen helfen können!
Ich will ein System für alles – das habe ich noch nicht gefunden!
Das höre ich öfter! Nur gibt es die „Eier legende Wollmilchsau, die auch im Wasser fliegen kann“ nicht. Versuchen Sie, so viele Anforderungen wie möglich mit einem System abzudecken. Hier ist eine Quote von 80 Prozent anstrebenswert. Die restlichen 20 Prozent werden mit Zusatzprogrammen und/oder Apps erreicht.
Achten Sie darauf, dass alles mit (automatisierbaren) Datenschnittstellen verbunden ist, und vermeiden Sie Insellösungen. Sonst laufen Sie Gefahr, dieselben Daten doppelt oder gar dreifach eingeben zu müssen. Das macht keinen Spaß und kostet Zeit und Geld.
Ich würde ja gerne mehr digital machen, aber meine Mitarbeiter ziehen nicht mit!
Wie ich die Mitarbeiter an neue digitale Vorgehensweisen heranführe oder sie „mitnehme“, ist extrem wichtig. Wenn Sie einen Prozess digitalisieren wollen – z. B. sollen Ihre Monteure auf der Baustelle digital dokumentieren, was sie machen und ihre Arbeitszeit erfassen –, ist es von Bedeutung, dass Sie sie über Ihr Vorhaben von Anfang an informieren und darauf vorbereiten.
In der Regel gibt es immer mindestens einen Mitarbeiter, der den digitalen Themen aufgeschlossen ist. Dieser Mitarbeiter sollte bei der Planung bis zur Umsetzung immer dabei sein. Er wird dann später der „Digitalcoach“ für die anderen Kollegen.
Investieren Sie bei der Einführung Zeit. Das kann so weit gehen, dass Sie Ihre Monteure einen Tag (oder mehr) auf der Baustelle begleiten und Ihnen zeigen, wie alles in der Praxis funktioniert. Ein Mitarbeiter, der das Ganze boykottiert oder nicht versteht, kann das ganz Vorhaben zum Scheitern bringen.
Durch die vollen Auftragsbücher hat das Geschäft bei uns oberste Priorität! Dazu kommen noch Materialknappheit und der Facharbeitermangel – da fällt die Digitalisierung „hinten runter“!
Kunden und Aufträge haben für mich auch immer oberste Priorität. Allerdings bin auch ich als Unternehmer gefordert, über den „Tellerrand“ hinauszuschauen. Das bedeutet, dass ich immer auf der Suche bin: Wie kann ich besser werden, mit den bestehenden Bordmitteln effektiver, kostengünstiger werden und meine Mitarbeiter noch besser einsetzen.
Die Digitalisierung bietet mittlerweile so viele Möglichkeiten, die Arbeit besser, schneller, kundenfreundlicher, automatisierter, papierärmer etc. zu machen, dass sich der Aufwand in Form von Zeit, Geld und dem Engagement, Mitarbeiter zu überzeugen, mehr als lohnt!
Die digitale Technologie entwickelt sich so schnell, dass wir ständig in neue Lösungen und die entsprechenden Schulungen investieren müssten!
Es ist richtig, dass sich die Technologie schnell weiterentwickelt – die Digitalisierung hat einen Anfang, aber kein Ende. Mal ehrlich: Wenn Sie sich für ein System entscheiden, dann sind Sie für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt und profitieren davon. Wenn Sie auf Cloud-Technologie setzen, finden die Updates automatisch statt und Sie sind auf dem neuesten Stand.
Die größte Herausforderung in vielen Betrieben besteht darin, sich von alten Systemen zu trennen, gewohnte Abläufe zu verändern und die Investition zu tätigen.
Auf das Internet und die Cloud-Anbieter verlasse ich mich nicht!
Sollten Sie aber! Wenn die Daten EU-datenschutzkonform gehostet sind – und alle gängigen Softwareprodukte sind normalerweise in einem Rechenzentrum in Deutschland gespeichert –, dann sind die Daten sicherer als auf Ihrem eigenen Server. Die Sicherheit kaufen Sie also mit ein.
Sollten Sie mal keinen Strom oder kein Internet haben, hat das nichts mit Ihrem Anbieter zu tun. Fragen Sie sich selbst: Machen Sie regelmäßig (und automatisch!) Datensicherungen von Ihrem Server? Gibt es eine doppelte Sicherung auf einem zweiten Speichermedium? Geht eine Sicherung aus dem Haus raus? Wird die Sicherung regelmäßig getestet, ob sie auch im Bedarfsfall funktioniert? Und was kostet es Sie und Ihr Unternehmen, diese Infrastruktur am Laufen zu halten?
Aus meiner Erfahrung wird das Thema Datensicherung gerne mal „stiefmütterlich“ behandelt. Das ist fahrlässig! Unsere Empfehlung: Dort, wo die Internetinfrastruktur gut ist, setzen Sie so oft wie möglich auf Cloud-Anwendungen!
Eine Empfehlung möchte ich Ihnen zum Schluss noch mit auf den Weg geben: Wenn Sie die Digitalisierung angehen, dann sollten Sie und Ihr Team offen für Veränderungen sein! Alte analoge Prozesse in neue digitale zu kopieren ist kein guter Weg. Wer Dinge gleich tut, sollte auch keine anderen Ergebnisse erwarten! Die Digitalisierung bietet Ihnen viele positive Veränderungen, wenn Sie das Thema mit einer positiven Einstellung angehen! Und wenn Sie nun schon offen für Veränderungen sind, dann seien Sie bitte auch offen für den Austausch mit Kollegen. Es gibt viele Handwerker, die in ihrem Digitalisierungsprozess schon weit fortgeschritten sind. Lernen Sie von deren Erfahrungen, das ist das beste Praxiswissen!
Tipp
Sie möchten mit der Digitalisierung Ihres Betriebes starten? Oder Sie stehen an einem Punkt, an dem es nicht weitergeht? Dann benötigen Sie kompetente und erfahrene Unterstützung!
Informieren Sie sich hier über die fhd-Wissensprodukte. Wir garantieren Ihnen: Hier finden Sie alles, was Sie für die Digitalisierung Ihres Betriebes benötigen!
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