10 Tipps, um jetzt Fachkräfte im Handwerk zu finden!
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IDW) bezieht sich der Fachkräftemangel im Handwerk nicht nur auf GesellInnen, sondern auch auf MeisterInnen. Besonders stark ist der Mangel in Baden-Württemberg und Bayern, wo im Baubereich die Gewerke Bauelektrik, Sanitär, Heizung und Klima sowie die KFZ-Betriebe am stärksten leiden.
Die wenigsten Handwerksbetriebe verfügen über eine eigene Personalabteilung mit speziell für die Strategie der Stellenvergabe und Besetzung geschulten MitarbeiterInnen. Andererseits ist angesichts der aktuellen Fachkräftesituation und der gleichzeitigen Herausforderung, Nachwuchs auszubilden, um die Zukunft zu sichern, eine weit vorausschauende Personalbedarfsplanung und eine gezielte Vorgehensweise bei der BewerberInnensuche geboten.
Werden Sie für neue MitarbeiterInnen attraktiv!
Um zeigen zu können, dass Sie ein guter Arbeitgeber bzw. eine gute Arbeitgeberin sind, müssen Sie verstehen, was Ihre WunschbewerberInnen sich darunter vorstellen. Setzen Sie sich daher mit deren Bedürfnissen und Wünschen rund um den Ausbildungs- und Arbeitsplatz auseinander. Überlegen Sie auch, wohin die „Reise“ für Auszubildende nach erlangtem Abschluss oder für die bereits erfahrenen FachhandwerkerInnen nach einigen Jahren in Ihrem Unternehmen aus deren Sicht und aus Ihrer Sicht gehen soll bzw. gehen kann.
Wir geben Ihnen in diesem Beitrag zehn Tipps, wie Sie neue, gut ausgebildete GesellInnen und MeisterInnen für Ihren Betrieb begeistern und motivieren können, sich bei Ihnen zu bewerben!
Tipp 1: Betreiben Sie Recruiting wie Marketing!
Wie bei der Kundengewinnung ist der Aufbau einer Marke – in diesem Fall einer ArbeitgeberInnenmarke – zielführend. Wichtig ist, dass man positiv über Ihren Betrieb spricht, dass es Alleinstellungsmerkmale und innovative Ansätze gibt. Testen und vergleichen Sie in der BewerberInnenansprache verschiedener Kampagnenmethoden, Aussagen, Verbreitungskanäle etc. Sie erkennen so, was wie viel Erfolg mit welchem Aufwand bei der Suche nach geeigneten BewerberInnen bringt.
Tipp 2: Mobil ist Trumpf!
Jugendliche und junge Fachkräfte suchen ihre Ausbildungs- und Arbeitsplätze heute mit dem Smartphone. Sorgen Sie deshalb unbedingt dafür, dass Ihre Website auf mobilen Endgeräten sauber dargestellt wird.
Tipp 3: Nutzen Sie soziale Netzwerke!
Jüngere Bewerber nutzen das Internet, um Zusatzinformationen zu einem/r möglichen Ausbildungsbetrieb oder potenziellen ArbeitgeberIn zu finden. Sei es auf dessen eigenen Seiten oder über die mit ihm vernetzten Kontakte in sozialen Netzen. Welche Plattform nutzen Sie? Instagram, YouTube, Twitter, TikTok, Xing, LinkedIn oder eine Stellenbörse für HandwerkerInnen? Möchten Sie beispielsweise Auszubildende mithilfe sozialer Netzwerke für Ihr Unternehmen gewinnen, können Sie mit Instagram starten, um Ihr Ausbildungsmarketing für diese Zielgruppe zu gestalten.
Tipp 4: Lassen Sie Ihre MitarbeiterInnen für Ihren Betrieb werben!
Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Online-Bewertungen bieten, auch bei der Fachkräftesuche! Motivieren Sie Ihre MitarbeiterInnen, Ihren Betrieb auf entsprechenden Internet-Portalen zu bewerten. Viele Stellensuchenden lassen sich laut BITKOM-Studie durch die dort gemachten Aussagen in ihrer Entscheidung für oder gegen einen potenziellen Arbeitgeber bzw. eine potenzielle Arbeitgeberin leiten.
Tipp 5: Gestalten Sie die Stellenausschreibung richtig!
Die (Online-)Stellenanzeige muss klar strukturiert, deutlich formuliert und gut zu lesen sein. Überlegen Sie, wie Sie selbst einen interessanten Arbeitsplatz suchen würden. Formulieren Sie den Text so, dass sich für Ihren Betrieb interessante Bewerber melden. Entscheidend ist, dass Ihre Online-Anzeige von den Suchmaschinen mithilfe der richtigen Keywords leicht gefunden wird und die wesentlichen Infos zum Job enthält. Ebenso wichtig ist ein konkreter, verständlicher Jobtitel.
Tipp 6: Setzen Sie auf ein persönliches Gespräch!
Bereiten Sie sich auf das persönliche Bewerbungsgespräch mindestens genauso gut vor, wie Sie dies von einem/r BewerberIn erwarten! Sorgen Sie dafür, dass Sie alle Unterlagen griffbereit haben, die Sie für das Gespräch benötigen. Entwickeln Sie für sich einen individuellen Leitfaden für jedes Bewerbungsgespräch. Überlegen Sie, welche Fach- und Führungskräfte bzw. künftigen KollegInnen wann in den Bewerbungsprozess eingebunden werden können. Sorgen Sie für genügend Zeit und eine angenehme Gesprächssituation, beispielsweise an einem runden Tisch oder mit Sitzpositionen „über Eck“, um beispielsweise gemeinsam auf einen Bildschirm blicken zu können.
Tipp 7: Betonen Sie Ihr modernes Arbeitsumfeld!
Für viele qualifizierte Fachkräfte gehört ein modernes Arbeitsumfeld und eine offene Arbeitskultur mit zu den entscheidenden Kriterien bei der Stellenauswahl – schon bei der Bewerbung. Sorgen Sie in Ihrem Betrieb daher für die Voraussetzungen zur (digitalen) Vernetzung und wissensbasierten Zusammenarbeit – und betonen Sie das bei der Ausschreibung. Kreatives Potenzial kann so entstehen und gefördert werden. Um herauszufinden, wie es um die digitalen Kompetenzen der StellenbewerberInnen bestellt ist, können Sie in Ihre Bewerbungsgespräche einen entsprechenden Themenblock integrieren.
Tipp 8: Fragen Sie auch Ihre MitarbeiterInnen nach Kontakten!
Informieren Sie Ihre MitarbeiterInnen, dass Sie auf der Suche nach einem/r neuen MitarbeiterIn sind. Schreiben Sie die Stelle auch intern aus. Möglicherweise findet sich in Ihrem MitarbeiterInnenkreis eine geeignete Person oder jemand kennt eine geeignete Fachkraft und gibt den Tipp weiter. Freunde, Bekannte, Familie oder Kontakte aus den sozialen Medien können eine Quelle sein bzw. die Information in deren Netzwerk weiterverbreiten!
Tipp 9: Seien Sie offen!
Eine handwerkliche Fachkraft ist nicht immer ein Mann! Und eine gewiefte Bürokraft nicht unbedingt eine Frau! Laut ZDH wird jeder fünfte Ausbildungsplatz im Handwerk von einer Frau besetzt. Knapp jede fünfte erfolgreiche Meisterprüfung wurde bereits 2019 von einer Frau absolviert. Auf Spotify gibt es hierzu den interessanten Podcast Handwerk statt Hörsaal – Frauen starten durch. Auch Flüchtlinge bringen oft eine fundierte Ausbildung, Berufserfahrung und neue „Skills“ mit. Von der Motivation ganz zu schweigen. Hier können Sie gute Mitarbeiter finden und zugleich einen Beitrag zur Integration von Menschen leisten.
Tipp 10: Nutzen Sie Stellenbörsen!
Hier finden Sie unterschiedliche Online-Stellenbörsen, die entweder speziell für Handwerksbetriebe gemacht sind oder entsprechende Rubriken mit anbieten:
- Handwerkerjobs für alle Handwerksberufe
- HandwerkerStellen für die Branchen Handwerk und Technik
- Meine Jobs Handwerk für alle Handwerksberufe
- Fachjobs24 für Berufe in sechs ausgewählten Branchen im Handwerk
- Powerus– Plattform für Elektrotechniker sowie Anlagenmechaniker
- hokify – Plattform für Gastronomie, Handel, Handwerk und Büro
Fazit
Mit einer gezielt aufgebauten positiven ArbeitgeberInnenmarke finden Sie einfacher geeignete BewerberInnen für Ihren Betrieb.
Also: Lernen Sie die Erwartungen Ihrer WunschbewerberInnen, aber auch Ihrer MitarbeiterInnen kennen. Nutzen Sie dieses Wissen und unsere zehn Tipps, um Ihre KundInnen auch in Zukunft mit einem motivierten Team und guter Qualität bedienen zu können!
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