Projekt „DigitalCoach“ fördert Digitalisierung in Handwerksunternehmen
Das Land Thüringen treibt die Digitalisierung im Handwerk aktiv voran. Dazu wurde Anfang November 2018 das Projekt „DigitalCoach“ der Handwerkskammer Südthüringen (HWK) offiziell gestartet. Die in dessen Rahmen qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Thüringer Handwerksbetrieben sollen künftig die Digitalisierung der Geschäfts- und Arbeitsprozesse in ihren Unternehmen vorantreiben. Die HWK veranschlagt die Kosten des Vorhabens bis März 2020 auf knapp 185.000 Euro. Das Land hat eine Förderung von rund 130.000 Euro zugesagt.
Dazu sagt Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee: „Mehr Effizienz in Prozessen, Verfahren und Dienstleistungen, mehr Kooperation und engere Kundenbindung sind (deshalb) Themen, die die Digitalisierung auch für die Handwerksbetriebe interessant und wichtig machen.“
Diese Auffassung wird im Handwerk geteilt: Laut einer Untersuchung des IT-Branchenverbands BITKOM gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sagen 81 Prozent der Handwerksbetriebe in Deutschland, dass sie gegenüber dem Thema Digitalisierung generell aufgeschlossen sind – mehr als zwei Drittel (69 Prozent) nehmen die Digitalisierung als Chance wahr.
Unternehmen werden aktiv unterstützt
Da sich aber gleichzeitig 56 Prozent der Unternehmer im Handwerk durch die Digitalisierung vor eine große Herausforderung gestellt sehen, hält es Tiefensee für richtig, dass sich das Handwerk mit Projekten wie dem „DigitalCoach“ frühzeitig und gut gewappnet den Herausforderungen der digitalen Zukunft stelle. Das Land habe das Vorhaben daher auch als „Schaufensterprojekt“ in seine „Thüringer Strategie für die Digitale Gesellschaft“ aufgenommen. „Damit unterstützen wir die Bemühungen des Handwerks, die Digitalisierung in den Betrieben voranzutreiben“, so Wolfgang Tiefensee.
Im Rahmen des Projekts „DigitalCoach“ werden deshalb ab Januar 2019 Beschäftigte von zunächst acht bis zehn Thüringer Handwerksbetrieben darin geschult, ihre Unternehmen bei der Einführung und Umsetzung einer digitalen Strategie zu unterstützen.
Als „Digitalisierungscoaches“ sollen sie laufende Aktivitäten in diesem Bereich analysieren, weitere Maßnahmen vorschlagen und deren Implementierung im Betrieb begleiten. Denkbar sind dabei Maßnahmen in so unterschiedlichen Bereichen wie Baustellendokumentation, Buchhaltung, interne Kommunikation und Kundenkommunikation, Fertigungsprozesse oder Lagerhaltung.
Die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt sollen im Sinne des „Schaufenstergedankens“ breit kommuniziert und als erfolgreiche Praxisbeispiele anderen Unternehmen zugänglich gemacht werden.
Internes Wissen aufbauen
Die geschulten Mitarbeiter werden in ihren Unternehmen so zu internen Ansprechpartner für Angelegenheiten rund um das Thema Digitalisierung.
Inhalte der Kurse sind Themen wie digitale Betriebs- und Auftragsorganisation, Mitarbeiter und digitale Medien, digitale Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit, E-Mail und Homepage als digitale Visitenkarte, Praxisprojekte zum Einsatz von Hard- und Software, Beurteilung und Auswahl von digitalen Werkzeugen, rechtliche Grundlagen und Verantwortlichkeiten im Kontext der Digitalisierung sowie Datenschutz und Urheberrechte.
Zielgruppe sind technikbegeisterte Mitarbeiter aus dem Unternehmen von den Auszubildenden ab dem dritten Lehrjahr, Facharbeiter, Gesellen und natürlich Meister und Unternehmer!
Ein praktisches Beispiel zeigt, wie ein thüringisches Stahlbauunternehmen mithilfe solcher Unterstützungs- und Weiterbildungsmaßnahmen die Digitalisierung in nachvollziehbaren Schritten vorantreibt, dabei viel Geld spart und so die eigene Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Den Videobeitrag des MDR können Sie hier anschauen.
Foto: © bernardbodo / stock.adobe.com